Georg Büchner: Woyzeck

Der einfache Soldat Woyzeck versucht, für seine Geliebte Marie und das gemeinsame uneheliche Kind zu sorgen, und wird systematisch physisch und psychisch von seiner Umwelt verstümmelt. Sein Hauptmann quält ihn mit moralischen Vorhaltungen, von einem Arzt, dem er sich zum Zuverdienst zur Verfügung stellt, wird er als medizinisches Versuchsobjekt missbraucht. Als sich sein Verdacht, Marie habe eine Affäre mit einem Tambourmajor, bestätigt, ergibt er sich seinem Schicksal und reißt Marie mit in den Abgrund.
Mit der Figur des Infanteristen Woyzeck hat Büchner 1836/37 eine geschundene menschliche Kreatur geschaffen, deren Leben ein einziger Aufschrei ist. Als Dramenfragment erst 1913 uraufgeführt, zählt „Woyzeck“ zu den bedeutendsten und zeitlosesten Werken der Literaturgeschichte. In der ORF-Hörspielfassung von 1954 übernahm der 24-jährige Otto Schenk die Rolle des Franz Woyzeck.
Regisseur Erich Neuberg zählte als Theatermacher, Film- und Fernsehregisseur zur Avantgarde des Nachkriegs-Wien. Er war ab 1956 Leiter der Abteilung Fernsehspiel im ORF und galt als einer der innovativsten Regisseure der Zweiten Republik. Mit »Der Herr Karl« (1961) schuf Neuberg das erste Originalfernsehspiel des ORF, löste

Otto Schenk als Woyzeck, Martha Wallner als Marie