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Lebendige Vergangenheit - Miliza Korjus (Vol.2)

Promotion Text

Lebendige Vergangenheit

Eine der außergewöhnlichsten Erscheinungen in der Geschichte des Kunstgesanges stellt die Koloratursopranistin Miliza Korjus dar. Die von ihr besungenen Schallplatten nehmen in der generellen Wertung einen ungemein hohen Rang ein, und auf Grund diesesr Tonaufnahmen wird der Künstlerin oft eine Position beigemessen, die sie den größten Vertreterinnen des Koloraturfaches wie Tetrazzini, Barrientos, Hempel, Galli-Curci u.a. gleichstellt. Es muß hier freilich der Umstand in Betracht gezogen werden, daß die Künstlerin keine nennenswerte Bühnenkarriere erlebte, daß sie eigentlich nur als Konzert- und Plattensängerin Berühmtheit erlangte. Miliza Korjus wurde in Deutschland anfangs der Dreißigerjahre als sensationelle Entdeckung, ja als zweite Jenny Lind gefeiert, auch zur Zeit ihrer Konzerttätigkeit in Amerika erweckte sie Enthusiasmus, doch fehlte ihrer Laufbahn jene kontinuierliche Entwicklung, die eine effektive Gleichberechtigung mit den Sängerinnen von Weltformat ermöglicht. So schlagartig ihr Eintreten in das Musikleben erfolgte, so plötzlich und unvermutet verschwand sie nach verhältnismäßig kurzer Zeit. Dadurch daß entscheidende Details über ihre Biografie bis heute geheimgehalten wurden, haben sich um die Sängerin zahlreiche Legenden gebildet. Es lag zweifellos in der Absicht ihres Managements, sie mit dem Reiz des Mysteriösen auszustatten. Was an Nachrichten über Miliza Korjus bekannt geworden ist, läßt sich ungefähr folgendermaßen darstellen: Sie wurde am 18. August 1909 in Warschau geboren, wobei gesagt werden muß, daß die Richtigkeit von Geburtsort und -jahr oftmals angezweifelt worden sind. Ihre Vorfahren väterlicherseits gehörten dem Wikingergeschlecht an. Ihr Vater, Arthur Korjus, war schwedischer Militärattaché, ihre Mutter eine Gräfin polnisch-russicher Herkunft. Die ungewöhnliche Gesangsbegabung machte sich bei ihr sehr frühzeitig bemerkbar, und die Eltern förderten ihr Talent nach Kräften. Der ambulante Beruf ihres Vaters brachte es mit sich, daß Miliza Korjus bereits als Kind zahlreiche Städte Europas kennenlernte. Die Eltern ließen, wo immer sie ansässig waren, ihr eine bestmögliche gsangliche Schulung zuteil werden. Insgesamt hat sie sechzehn Konservatorien besucht. Der Aufenthalt in den verschiedenen Ländern verhzalf ihr zu einer erstaunlich großen sprachlichen Vielseitigkeit. So beherrschte sie folgende Sprachen: polnisch, russische, schwedisch, spanisch, englisch, deutsch und italienisch. Im Alter von zehn Jahren war sie als Kirchensängerin in Kiew zu hören, ihr erstes öffentliches Auftreten als Konzertsängerin erfolte im Jahre 1929 im estländischen Ravel (Tallen). … Miliza Korjus was one of the most astounding coloratura sopranos in the verifiable history of singing. Her recordings are generally considered as being in the “top league” and, on the basis of these recordings, she is often equated with those paragons of vocal artistry: Tetrazzini, Barrientos, Hampel, Galli-Curci et al. It should not be forgotten, however, that Miliza Korjus had virtually no stage career and that her fame rests fairly and squarely on concert and recording activities. In the early 1930s Miliza Korjus was deemed a sensation - a second Jenny Lind. She enjoyed equal acclaim during her concert tours in the United States but her career lacked the very continuity that might justify comparison with world-class sopranos. Korjus’ star waxed and waned with unusual rapidity and, because virtually all biographical details have, even now, been kept a secret, numerous legends have arisen around her name - no doubt an intentional move of her manager to enhance her fame. The few biographical details known are as follows: She was most probably born on 18. August 1909 in Warsaw - however both the date and year of birth are quite uncertain. Her father, Arthur Korjus, was a Swedish military attache who claimed Viking descent. Her mother was a Polish-Russian aristocrat. Miliza Korjus’ extraordinary vocal ability became evident at an early age and her parents did everything to further her talent. Her father’s military career necessitated much travelling and thus Miliza Korjus got to know numerous European cities already as a child. Wherever her parents were posted they made sure she received the best possible vocal tuition. All in all she studied at sixteen music colleges and, moreover, developed an outstanding linguistic ability. She could converse fluently in Polish, Russian, Swedish, Spanish, English, German and Italian. At the age of ten she sang at the church concert in Kiew. Her first public appearance as a concert singer took place in 1929 in the Estonian capital Tallinn. …