Ganz dem Gesang zu leben

„Ganz dem Gesang zu leben“ – nicht nur ein Zitat aus den Liedern nach Texten von Michelangelo, vertont von Hugo Wolf, sondern ein Lebensmotto für den jungen Bassisten Lukas Enoch Lemcke, der - am Münchner Gärtnerplatztheater engagiert - dort im Herbst 2023 als Sarastro debütiert hat. Bereits im Sommer davor wurde die CD mit diesem Titel aufgenommen, mit seinem musikalischen Partner, dem erfahrenen Wiener Pianisten Manfred Schiebel, der an beiden Wiener Musikuniversitäten unterrichtet.
Nun ist dieses Album erschienen und zeigt mit Liedern von Franz Schubert, Carl Loewe, Hugo Wolf und Richard Strauss eine romantische Gefühlswelt, wie sie wahrscheinlich durch die Bassstimme am besten ausgedrückt werden kann. Auf der CD beginnt die Wanderung in die menschliche Seele mit dem „Wanderer“ von Schubert, dramatische Situationen mit dem „Zwerg“ oder „Edward“ und dem „Erlkönig“ von Loewe verstärken die Spannungen, dazwischen Ruhepunkte mit „Auf der Donau“ oder „Meeresleuchten“, aber auch die mit Witz und Esprit geschmückten „Totengräberlied“ und „Wie Ulfru fischt“ oder der aufbrausende „Schiffer“ entführen den Zuhörer in ein Meer von Emotionen, bevor die Michelangelo Lieder zum Nachdenken und Philosophieren anregen, das „Spätboot“ von Strauss mit seinem tiefen Schlusston lässt in die andere Welt nach dem hiesigen Leben ahnen. Dazwischen begleitet immer wieder das Lebenselixier und -element Wasser diese Wanderung bis auf die andere Seit des Flusses in die Unterwelt.
Dieses Konzept ließ die beiden Künstler nicht los, und sie begannen, dieses Album zu konzipieren und aufzunehmen im C-Arts Studio in Wien. Das bekannte Label Preiser Records hat die Veröffentlichung dessen übernommen.
Die wohltuende Stimme des jungen Bassisten Lukas Enoch Lemcke vermag den Zuhörer zu fesseln, zieht ihn in seine emotionale Welt dieser romantischen Vertonungen und zeigt auch mit den tiefsten Tönen sein bestens entwickeltes Timbre. Manfred Schiebel unterstützt farbenreich am Klavier diesen Klang, jede Situation und Emotion und lässt somit auch das Instrument „ganz dem Gesang leben“.