Haifischbaumblüte

Hat man sich einmal durch das vielschichtige Album „Haifischbaumblüte“ von Juergen M. Kulmer gehört – und das bedeutet, sich auf eine 32 Songs lange Reise einzulassen – steht man vor einem schillernden Kaleidoskop musikalischer Ausdrucksformen, das sich jeder Kategorisierung elegant entzieht. Vielmehr scheint es, als hätte der steirische Musiker ein ganz eigenes Universum erschaffen, in dem Genregrenzen nicht existieren – oder, besser gesagt: freudvoll ignoriert werden.

Zwischen steirischer Volksmusik und süffigem Schlager, zwischen elektronischer Tanzmusik, verspieltem Pop, kernigem Rock und jazzigen Farbtupfern springt Kulmer scheinbar mühelos hin und her. Jeder Song präsentiert sich wie ein kleines, in sich geschlossenes Paralleluniversum, das für sich spricht – und doch Teil eines größeren Ganzen ist. Die musikalische Bandbreite ist dabei nicht bloß Mittel zum Zweck, sondern Ausdruck eines künstlerischen Freiheitsbegriffs, der sich konsequent jeder Erwartungshaltung verweigert.

Was dem ohnehin schon reich schillernden Klanggebilde zusätzlich Tiefe und einen gehörigen Schuss Eigenwilligkeit verleiht, sind Kulmers Texte: dadaistisch angehaucht, voll schräger Bilder, skurriler Pointen und einem trockenen Humor, der sich zwischen den Zeilen einnistet. So wird aus „Haifischbaumblüte“ kein bloßes Album – sondern ein musikalisches Gesamtkunstwerk im besten Sinn.

Haifischbaumblüte von Juergen M. Kulmer

Mit dankbarer Unterstützung von music austria!
Rezension: Michael Ternai