Streichquartett Nr.2 Op. 42

Streichquartett Nr. 2 Op. 42 1. Satz Allegro parlando Dieser Eröffnungs-Satz des 2. Streichquartetts wirkt wie ein Gefühlsrausch und -austausch über die Widrigkeiten des Lebens und deren Überwindung. Wie der Titel des 1. Satzes meines 2.Streichquartetts schon sagt, handelt es sich um einensehr „sprechenden“ Satz…! Vier Personen unterhalten sich, wobei , nach den ersten 17 Einleitungstakten, eine Person allein (Violoncello) eine trotzige Frage stellt und von den drei übrigen (Violine I /II & Viola) eine Antwort provoziert….! Diese Art zu sprechen zieht sich durch den ganzen Satz, wobei sich die Rollenverteilung oft ändert und jedes Instrument in die Solorolle schlüpft, sich mit einer anderen Person paart gegen das andere Paar, das „nur“ reagiert oder sich alle regelmäßig einig sind in der Äußerung dramatischer Tatsachen…! Man ist sich regelmäßig einig über die Schwierigkeiten im Leben und äußert sich immer wieder einmütig und auch humorvoll (walzerartige Stelle !) als zusammengewachsene Vierergruppe. Die Dramatisierung der gesamten Diktion nimmt gegen Schluß noch zu, um sich urplötzlich in einer süßen Lösung der ganzen „Problematik“ wiederzufinden….! 2. Satz Scherzo, Presto moderato Der 2.Satz des 2. Streichquartett ist mit „Presto moderato“ überschrieben und wirkt widersprüchlich in sich selbst…! Die Hauptperson bremst ständig etwas ! Tatsächlich ist in dem im 7/8tel Takt stehenden Hauptmotiv schon eine Bremse eingebaut, denn der rigorose Kleinterz-Beginn wird durch den „Tritonus-Ausruf“ sofort wieder gebremst, was den widersprüchlichen Charakter dieses Scherzos ausmacht. Der Trioteil bringt Entspannung durch den 6/8tel Takt und scheint wieder Boden unter die Füße zu erhalten, entwickelt sich aber langsam wieder in „aufbegehrenden Sechstolen-Ausbrüchen“ zum Presto-Teil zurück, der sich dann noch mehr in einen gigantischen Ausbruch hineinsteigert, um ebenso plötzlich wie begonnen in die Schlussklärung einzumünden. 3. Satz Lento Der 3. Satz des 2. Streichquartetts, das „Lento“, ist ein großer Klageruf an die Menschheit, zunächst hoffnungsvoll suchend…..dann wissend klagend. Die „Auflösungsakkorde“ der Aufschreie sind wie ein symbolischer Zeigefinger vor dem Mund, als wollte er sagen: „Lass es, niemand wird Dich hören…..!“ Auch der letzte, lauteste Ausruf erstickt quasi im Schmerz des Erkennens…..! 4. Satz Lento-Allegro Der 4. Satz des 2. Streichquartetts verwandelt das Klagen des 3. Satzes in ein Wallen der Gefühle, seien sie euphorisch hoffnungsvoll oder rabiat hoffnungslos…...diese Gefühle kommen und gehen und werden jeweils durch eine spezielle Melodie charakterisiert, die sich unauffällig in das Geschehen einmischt und dieses dann dominiert, solange, bis sie sich wieder in ein psychisches Verzweiflungsmotiv verwandelt, das sich schließlich wie eine Pest durchsetzt….allerdings stirbt auch dieses Motiv bald an sich selbst und macht der „Hoffnungsmelodie“ Platz…! Die schnelle 6-tolen Bewegung zieht sich mehr und mehr durch das Werk, mal dominierend, mal als reine Begleitung einer siegreichen Endmelodie, die traumwandlerisch zur Erlösung führt und das Werk abschließt.