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Lebendige Vergangenheit - Herbert Ernst Groh

Promotion Text

Lebendige Vergangenheit

Mit dem Aufkommen der akustischen Aufnahme - und Übertragungsmöglichkeiten ist auch ein neuer Typus des Gesangskünstlers in Erscheinung getreten: der Mikrophonsänger. Rundfunk, Schallplatte, auch der Tonfilm ermöglichten Karrieren, die auf den bis dahin beschrittenen Wegen nicht erreichbar gewesen wären. Das bekannteste Beispiel für diesen Typus stellt der Tenor Joseph Schmidt dar, aber es gibt auch noch eine weitere Reihe von Sängern, die ganz oder teilweise dieser Kategorie angehören. Zu nennen sind hier der Bariton der Carusozeit Emilia de Gogorza, der Tenor Alessandro Valente, auch Mario Lanza gehört nebst vielen anderen in diese Gruppe. Alle diese Künstler verdanken der Schallplatte, dem Rundfunk, dem Film ihre Karriere, in weit geringerem Maß den Auftritten in Oper und Konzert. Einige von den genannten Sängern sind überhaupt nie öffentlich aufgetreten. In den Anfangszeiten des Rundfunks erwarben sich beiden diversen Sendestationen vor allem die „Haustenöre" einen hohen Grad von Popularität. Im Kölner Rundfunk gab es einen hochverehrten, doch sonst nirgendwo verzeichneten Tenor namens Leonardo Aramesco, in Wien war Franz Borsos ein Publikumsliebling und im Hamburger Sender „Radio NORAG" (dem Vorgänger des Nord­ westdeutschen Rundfunks) erreichte der Tenor Herbert Ernst Groh einen außer­ ordentlichen Beliebtheitsgrad. Groh war gebürtiger Schweizer, erlebte seine Ausbildung in Zürich und Mailand und debütierte im Jahr 1927 in Darmstadt als Opernsänger. Danach erfolgten Engagements in Frankfurt am Main und Köln. Im Gegensatz zu den ausschließlichen Mikrophonsängern hatte er also eine reguläre, wenn auch nur drei Jahre währende Karriere als Opernkünstler aufzuweisen. Wie aus den Tonfilmen hervorgeht, die unter Mitwirkung Herbert Ernst Grohs entstanden sind, war er ein gut aussehender Mann mit passablem Darstellungsvermögen. Ab 1930 wandte er sich von der Oper ab und widmete sich ganz der Operette und der damals in Mode stehenden Mischform der musikalischen Revue zu. Besonders große Erfolge konnte er in Italien erzielen. In Italien entstanden auch seine ersten Plattenaufnahmen (unter dem Namen Ernesto Groh). Dann aber kehrte er nach Deutschland zurück, wo er zu einem der erfolgreichsten Rundfunktenöre seines Zeitalters aufrückte. Zu dieser Zeit entstanden auch viele Schallplattenaufnahmen, die den Künstler in Opernszenen, mit Operettenliedern, Schlagern und Volksliedern präsentierten. Im Rundfunk war er ebenfalls im Tenorfach ohne Grenzen eingesetzt. Er wirkte auch in mehreren, damals vielbeachteten Rundfunkproduktionen von Opern mit, darunter in Rossinis „Semiramis". (Eine Arie aus dieser Oper hat er auch für die Schallplatte gesungen). Groh war in den Dreißiger- und Vierzigerjahren ein ständiger Gast aller deutschen Rundfunkstationen, wirkte auch gelegentlich in sogenannten „Bunten Abenden" mit. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er als Unterhaltungssänger in vielen europäischen Ländern auf. Seine Karriere währte bis in die Sechzigerjahre. Herbert Ernst Grohs Gesangsmanier ist deutlich am Vorbild Richard Taubers orientiert. … The advent of acoustical recording brought with it a new type of vocal artist, the "microphone singer". Radio, gramophone records and sound films made possible careers that could not have been achieved in the more traditional ways. The best-known example of this new type of singer is Josef Schmidt, but there are many others who belong to the category, either wholly or in part. Among them are the Caruso-era baritone Emilia de Gogorza, the tenor Alessandro Valente and, later, Mario Lanza. All these artists owed their careers to gramophone records, radio or films, and much less - if at all - to appearances in opera or concert. In fact, some of them never sang in public. In the early days of radio, it was the “resident tenors" of the various broadcasting stations, more than anyone else, who gained great popularity. Cologne Radio had a much admired tenor, Leonardo Aramesco, whose name appears in no other connection; in Vienna, Franz Borsos was a favorite with audiences, and in Hamburg the tenor Herbert Ernst Groh became immensely popular at "Radio NORAG", the forerunner of Nordwest Deutscher Rundfunk. Groh was Swiss by birth, trained in Zurich and Milan, and made his debut as an opera singer in 1927 in Darmstadt. Further engagements followed in Frankfurt am Main and Cologne. Unlike the purely "microphone singers", then, he had a career in Opera, even if it lasted just three years. As one can see from the sound films in which Herbert Ernst Groh played, he was a good-looking man and a fairly capable actor. From 1930 onwards he turned away from opera, devoting himself entirely to operetta and the then fashionable hybrid, the musical revue. He scored especially notable successes in ltaly and it was there that he made his first records under the name Ernesto Groh. Then he returned to Germany, where he became one of the most successful radio tenors of his day. Many recordings date from this time, with Groh singing opera scenes, operetta melodies, hit tunes and folksongs. On the radio there were no limits to the tenor roles he could sing, and he appeared in several highly regarded opera productions, among them Rossini's "Semiramis". He also recorded an aria from that opera. In the thirties and forties Groh was a frequent guest at all the radio stations in Germany, and he occasionally took part in variety programmes, the so-called "Bunte Abende". After the Second World War he appeared as an entertainer in many European countries. His career lasted until the 1960s. Herbert Ernst Groh's manner of singing is clearly modelled on that of Richard Tauber. …