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Lebendige Vergangenheit - Charles Kullmann

Promotion Text

Lebendige Vergangenheit

Für viele Schallplattenkenner stellt Charles Kullmann den Inbegriff einer jugendlichen, strahlenden Tenorstimme dar. Der Tonansatz dieses Sängers ist von einer glücklichen Leichtigkeit, die Stimme ist biegsam und gefügig, und in der mühelosen, klanggesättigten Höhe liegt in der Tat jenes sonnige Glänzen, das dem Hörer wie die Erfüllung eines Wunschtraumes erscheinen mag. Allerdings muss hier vermerkt werden, dass Kullmann zu den ausgesprochenen Günstlingen des Mikrophons zählte, und dass seine Stimme auf der Schallplatte eine Tonfülle und Klangkraft entwickelte, die ihrer echten Wirksamkeit auf der Opernbühne und im Konzertsaal nicht in ganz gleichem Maße entsprach. Diese Feststellung tut übrigens der künstlerischen Gesamtbedeutung Kullmann's in keiner Weise Abbruch. In seinen Jugendjahren wandte sich Kullmann dem Medizinstudium zu, und betätigte sich nebenher als Amateursänger im Universitätschor der Yale University. Sein gesangliches Talent war jedoch so hervorstechend, dass er alsbald ein Stipendium für die Juilliard School in New York erhielt. Nunmehr war der Schritt zur Ergreifung eines künstlerischen Berufs vollzogen. Nach dreijährigem Studium in New York begab sich Kullmann nach Frankreich, wo er seine gesangliche Ausbildung im Amerikanischen Konservatorium in Fontainebleau fortsetzte. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten widmete er sich hauptsächlich der Interpretation alter Musik. Er sang bei Veranstaltungen des Smith College in Opernwerken von Monteverdi, Händel und anderer früher Komponisten, und erregte mit diesen Darbietungen das Interesse der musikalischen Fachwelt. Im Anschluss an diese historisierende Tätigkeit fand er Anschluss an Rosing's American Opera Company, mit der er eine zweijährige Tournee durch Nordamerika unternahm. Im Jahre 1931 begab er sich in der Absicht, seine musikalischen Kenntnisse zu bereichern, nach Europa, und fand alsbald Gelegenheit, in der Berliner Kroll-Oper in "Madame Butterfly" zu debütieren. 1932 wurde Kullmann an die Berliner Staatsoper engagiert, der er bis 1936 angehörte. In der Zeit von 1934 bis 1936 war er zugleich auch Mitglied der Wiener Staatsoper, wo ihm insbesonders die liebevolle Betreuung durch Bruno Walter zuteil wurde. In beiden Instituten errang sich Kullmann bald die Gunst des Publikums und er hatte in Rollen des lyrischen Tenorfaches (Faust,Lenski,Alfred u.a.) bedeutende Erfolge zu verzeichnen. Von besonderem Gewicht war sein Wirken im Mozartfach, und mit Recht wird Kullmann stets unter den wesentlichen Mozartsängern unserer Kenntnis genannt. Im Jahre 1934 … For many connoisseurs Charles Kullmann's voice is the epitome of a youthful, resplendent tenor. His tonal emission is remarkably easy, the voice is flexible and nuanced and his effortless, fullbodied top range has the kind of radiance that seems like the fulfillment of a long-cherished dream. One must mention, however, that Kullmann's vocalism was particularly favored by the microphone an that his voice therefore developed a tonal body and refulgence that it did not possess to quite such an extent on the operatic stage or the concert hall. This qualification in no way invalidates the artistic importance of the singer, however. Kulhnann initially studied medicine but appeared as an amateur singer in the choir of Yale university. His vocal prowess was so outstanding that he was soon granted a scholarship for the Juillard School, New York. Now he was ready to start his professional career in earnest. After a three-year course of study in New York, Kullmann left for France, where he continued his vocal studies at the American Conservatory in Fontainebleau. After his return to the United States he concentrated on the interpretation of Baroque music. He appeared in performances organized by the Smith College, singing in operas by Monteverdi, Händel and other early composer and was soon acclaimed by the specialists of the genre. Subsequently he joined Rosing's American Opera Company, with which he toured North America for two years. In 1931 he left for Europe to continue his studies and was soon afforded the opportunity of making his debut at the Kroll Oper in Berlin, singing Pinkerton in "Madame Butterfly": In 1932 he joined the ensemble of the Berlin Staatsoper, remaining a member until 1936. From 1934 to 1636 he was also engaged at the Vienna State Opera, where he was a special favorite with Bruno Walter. Both in Berlin and Vienna Kullmann soon became a great favorite with the audience. He was especially acclaimed as Faust, Lenski and Alfred. He was also an outstanding Mozart singer and his name is still mentioned in this respect as being a paragon of Mozart style. Kullmann's first appearance at the Salzburg Festival was in 1934 …