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Lebendige Vergangenheit - Carlo Galeffi

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Lebendige Vergangenheit

In seiner Wirkungszeit zählte Carlo Galeffi zur allerersten Gilde im italienischen Baritonfach. Als Schallplattensänger hat er hingegen niemals die Berühmtheit vieler seiner Fachkollegen erreicht. Gelegentlich ist man auch zu einem ziemlich abschätzigen Urteil über diesen Künstler gelangt, was mit dem Umstand zusammenhängt, dass die Tonaufnahmen Galeffis von sehr unterschiedlicher Qualität sind. In der vorliegenden Zusammenstellung wurde versucht, nur solche Aufnahmen auszuwählen, die uns die Größe und Eigenart dieser seltenen Stimme erkennbar machen. In den meisten biographischen Nachschlagwerken wird Galeffi als Schüler des römischen Gesangsmeisters Antonio Cotogni registriert. Der Künstler selbst pflegte sich jedoch stets als vollständigen Autodidakten zu bezeichnen. In einem Interview, welches er im Jahre 1924 (anlässlich eines Gastspiels in der Wiener Staats- und Volksoper) dem „Neuen Wiener Journal" gab, teilte er unter anderem mit „Natürlich habe ich gelernt, sogar sehr viel. Aber gelehrt hat mich eigentlich niemand. Die musikalischen Grundbegriffe habe ich in der Volksschule gelernt. Und schon mit zwanzig Jahren habe ich angefangen, mich selbst auszubilden. Die Methode war sehr einfach. Ich bin als Statist zu Opernvorstellungen gegangen. Wohlgemerkt, als Statist und nicht als Chorsänger, denn zu letzterer Eigenschaft hatte ich nicht die nötige Qualifikation. Wie ich so als ganz gewöhnlicher Komparse Opernvorstellung um Opernvorstellung mitmachte, hörte ich genau zu, wie man singt. Ich versuchte, genau den Tonansatz nachzumachen, achtete auf die Atemgebung, und als ich alles, was meiner Ansicht nach zum Singen gehört, begriffen hatte, begann ich mit dem Studium von Opernpartien. Allerdings fehlte mir dazu etwas: ich konnte nicht Klavier spielen, so dass ich ganz allein ganze Partien wohl kaum erlernen konnte. Korrepetitordienste leistete mir der Klavierspieler eines römischen Kaffeehauses, das keineswegs zu den ersten Unternehmungen dieser Art gehörte. Und als ich die ersten Partien beherrschte, wagte ich eines schönen Tages bei einem Kapellmeister vorzusingen, - und von da an gehöre ich der Bühne an.'' Carlo Galeffi debütierte im Jahre 1907 in Fermo mit Donizettis Oper „La Favorita". Im gleichen Jahr erschien er als Amonasro im Teatro Adriano in Rom. In kurzer Zeit gelang es ihm sich insbesondere als Verdi-Sänger einen aus­ gezeichneten Namen in Italien zu schaffen. Bereits drei Jahre nach seinem Bühnendebüt erschien er an der Metropolitan Opera New York. Hier hatte er vor allem als Germont in Verdis „La Traviata" (mit der Partnerin Nellie Melba) große Erfolge. Im Jahr seines Met-Debüts (1910) erschien er auch zum ersten Mal an der Mailänder Scala, die nun für volle drei Jahrzehnte seine hauptsächliche 'Wirkungsstätte blieb. Zu seinen glänzendsten Bühnenleistungen an der „Scala" gehörte vor allem die Titelrolle in Verdis „Nabucco". Mit Galeffis Namen verbunden ist auch die Uraufführung von Boitos nachgelassener Oper „Nerone" (1924)… Carlo Galeffi was one of the most renowned Italian baritone of his time, yet his recorded legacy has never been considered as being in the same league as that of many of his contemporaries. Occasionally even disparaging remarks have been voiced, mainly because the quality of Galeffi's records varies considerably. The present compilation constitutes an attempt to present those records best suited to demonstrate the sheer size as well as the special characteristics of this truly remarkable voice. Most biographical reference books state that Galeffi was a pupil of Antonio Cotogni, an Italian singing teacher, but Galeffi himself always claimed that he was wholly self-taught. In a 1924 newspaper interview (on the occasion of a guest performance at the Vienna State Opera) he is quoted as saying: "Naturally I studied, I studied quite a lot, in fact. But no-one actually taught me. Most of my musical knowledge I gained at primary school. At the age of twenty, I started on my vocal studies. My method was quite simple. I started out as an extra at opera performances. An extra! Nota chorus singer - I wasn't sufficiently qualified for the chorus. But I listened very intently to the singers. I tried to imitate their tone production. I copied their breathing and when I had learnt enough about what I considered the prerequisites of singing I started learning a few roles. There was only one problem. I couldn't play the piano so I wasn't able to accompany myself. My pianist worked in a bar in Rome - not a very auspicious place actually. Once I had mastered my first roles I plucked up courage to audition - and from then on I never looked back." Carlo Galeffi made his stage debut in 1907 in Fermo in Donizetti's "La Favorita". That same year he sang Amonasro in Teatro Adriano in Rome. Very soon his fame as a promising Verdi baritone spread throughout Italy. Three years after his debut he sang at the Mefropolitan Opera. He was especially acclaimed as Germönt pere in "La Traviata" (partnering Nellie Melba). That same year (1910) he also made his debut at La Scala, which remained the centre of his activities for the next thirty years. One of his most famous roles at La Scala was Verdi's "Nabucco". Galeffi was also closely associated with the world premiere of Boito's posthumous opera "Nerone" (1924)…