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danses exotiques

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Tanz zwischen den Extremen

Eigentlich ist unser ganzes Leben ein einziger Tanz: Geprägt vom inneren, individuellen „Beat“, dem Herzschlag, sowie von einer Vielfalt von Rhythmen, die von der Außenwelt an uns herangetragen werden. Und im Zwischenmenschlichen bestimmt vom beständigen Spiel zwischen Annäherung und Distanz, vom Aufeinander-Zugehen, Sich-Umspielen und wieder Auf-Abstand-Gehen; die Liebe als steter Pas-de-deux. Mit diesem Wissen hat die Mannheimer Altsaxofonistin Sandra Leonie Ritter offensichtlich ihre neue CD „Danses exotiques“ eingespielt ¬ denn ihre Interpretationen von selten zu hörenden Tanzstücken der klassischen Moderne ergreifen vor allem durch die bewegende Emotionalität ihres Spiels. Sie präsentiert keine blutleeren Partituren, sondern erzählt in ihrer Musik menschliche Geschichten. Gleich zum Einstieg ihres Albums verschlägt sie den Zuhörer in Chris Barrons jazzigem „A Lady In Blue“ in einen leeren Ballsaal: Man kann sich die Situation gut vorstellen, es ist früh am Morgen, die meisten Stühle stehen schon auf den Tischen, eine einsame Frau sitzt noch da, in sich versunken, in Gedanken einer verlorenen Liebe nachsehnend. Wie Ritter dieses Szenario in gerade mal zwei Minuten entstehen lässt, das verrät ihre Könnerschaft. Viele Facetten des Tanzes hat die Mannheimer Saxofonistin auf diesem Album beleuchtet, sie offeriert ein breites Spektrum an Stücken und Stimmungen: Zugängliches und Sperriges, Anspruchsvolles und Volkstümliches, Witziges und Nachdenkliches. Richard Maltbys „Heather On The Hill“, ein liedhaftes Stück, das klingt wie eine traditionelle schottische Folkballade, und Jean Francaix' Tanzsuite „Cinques danses exotiques“ mit ihren kühn konstruierten Themen und hochkomplexen Polyrhythmen markieren eindrucksvoll die Spannbreite dieser Produktion. Allein schon die Auswahl der diversen Walzer ist symptomatisch und verdient Beachtung. Da steht Pierre Bouillons burleske „Valse“ mit ihrer reizvoll altmodischen Schunkelseligkeit neben dem „Tipsify Waltz“ von Heinz Both, einer leichten, zarten Träumerei, die sanft und behände vor sich hin swingt. Ganz anders der traurige „Waltz“ aus Mátyás Seibers „Dance Suite“: Hier baut Sandra Leonie Ritter mit fast schon flehentlichen Saxofon-Phrasen eine sehnsuchtsvolle Spannung auf. Alexander Glazounovs „Serenade Espagnol“ schließlich erfüllt den Dreivierteltakt mit flirrenden spanischen Melodie-Arabesken. Zwei wunderbare Duette ragen auf dieser Produktion aus der Fülle der Titel heraus: Bei dem mit Arthur Adler am Marimbafon dargebotenen „Spanischen Tanz“, einer wunderbar spannungsvoll-sinnlichen Komposition von Wolfgang Hofmann, zieht Sandra Leonie Ritter alle Register ihrer Meisterschaft. Sie entlockt dem Altsaxofon, das sie in einem Interview einmal als „das erotischste Instrument, das ich kenne“ bezeichnete, ein reichhaltiges Reservoire an Ausdrucksmitteln: schluchzende Verschleifungen, rhythmische Haltetöne, cremige Schnörkel, schroffe Intervallsprünge. Nicht minder mysteriös erscheint „Introduction et Danse“ von Henri Tomasi, ein hochdramatisches Stück, im Duo mit Chiaki Ohara, Klavier, das anmutet wie eine Einladung zum Aus-der-Reihe-Tanzen. Ein kunstvolles, irrlichterndes Spiel mit den Erwartungen des Zuhörers, voller Andeutungen, Verschleifungen, Verschleierungen und Dissonanzen. Man wähnt sich in einem exotischen Dschungel, in dem sich jede Sekunde ein neuer Sinnesreiz offenbart ¬ meilenweit entfernt von der urbanen Tanzsaalstimmung, mit der dieses beeindruckende Album begonnen hat. Sandra Leonie Ritter schafft es darauf in gut einer Stunde Georg Spindler, Mai 2003

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